In Malaga ist Filmfestival. Der Spanische Film feiert sich und da dürfen alle dabei sein. Der allgegenwärtig Antonio Banderas war da und der Sohn von Bunuel auch. Großer Hype. Überall stehen Leute vor den Hotels rum und warten darauf, die Unterschrift einer spanischen Filmgröße zu ergattern.
In der Innenstadt gibt es ein Zelt, dort kann man Filme umsonst anschauen. Umsonst ist gut, da es nichts kostet. Und da ich ja nun mal hier bin, um Spanisch zu lernen, dachte ich mir, dass sei doch mal eine gute Idee, Wortschatz und Sprachmelodie zu verinnerlichen.
Es wurde "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs" von A. Almodovar gegeben. Wer mich kennt, weiß, dass sowas genau der richtige Film für mich ist. Doch leider machen die Spanier keine wirklich guten Filme (ja, es gibt Ausnahmen, Pans Labyrinth, z.B.). Und dieser Film bestätigte natürlich all meine Vorurteile. Wikipedia schreibt über den Film:
Wir merken uns das Wort "alptraumhaft", das traf nämlich den Punkt. Eine alberne 80erJahre Klamotte der allerschlimmsten Kategorie, mit einem fast noch pubertären Antonio Banderas (sie haben nur den einen Schauspieler), einer nicht nachvollziehbaren Handlung und Spanisch. Fast scheint es, als würden die Spanier nach "Wörter pro Minute" bezahlt. Nur so kann ich es mir erklären, dass sie so schnell reden müssen.Dieter Krusche bezeichnet den Film in Reclams Filmführer als „eine lärmende, schrille Komödie, die ungeniert ganz vom Gesetz des Zufalls lebt. ... Almodóvar gibt nicht vor, die Wirklichkeit abzubilden, sondern schafft eine eigene unverwechselbare Realität, die auf vergnügliche Weise albtraumhaft erscheint.“
Für das Filmlexikon von kabel eins ist Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs eine „farcenhafte, frivol-humorig überdrehte Liebes- und Situationskomödie, deren extremer Rhythmus größeres Vergnügen bereiten kann als die satirische Substanz.“
Kurz und gut, ich habe nichts verstanden. Der Ton aus den beiden Notebooklautsprechern war Gerhörgangszerfetzend, die Bestuhlung wurde vom spanischen Physiotherapeutenverband gesponsort und der spanische Kinobesucher sieht darüber hinaus keine Veranlassung, nur weil er mal eben im Kino ist, auf sein übliches Kommunikationsverhalten zu verzichten. Das schließt den gemütlichen Plausch mit dem Sitznachbarn ebenso ein wie auch fernmündliche Kommunikation, wobei der Spanier natürlich auch lauter redet, weil er den Gesprächspartner ja nicht sieht.
Dennoch hatte ich viel Spaß.
Montag ist Kinotag
Mal wieder. Im Prinzip das gleiche wie am Tag zuvor, nur mit anderem Film. Wir sahen "Amantes". Nachdem, was ich verstanden habe, handelte der Film von einem Mann und zwei Frauen, wobei er eine davon tötet, weil die andere besser aussah und einer humpelnden Mutter mit einem Truthuhn.
Auch das hat Spaß gemacht, allein der linguistische Kenntnisgewinn beziffert sich auf fast Null, da auch in diesem Film die Schauspieler weniger "sprachen", als sich maschinengewehrartig Sätze um die Ohren zu hauen. Ich habe die Vermutung, die Spanier machen das absichtlich.
Dienstag
Im Wohnzimmer lernte ich zwei Mitschülerinnen kennen. Nikki ist 18, reich und von bunny-artiger Konsistenz. Yanika ist 20 und eher schlichten Gemüts. Wir kamen ganz gut miteinander aus und weiterhin darüber überein, abends mal eine kleine Runde um den Block zu machen.
Beide zusammen sind also zusammen nicht so alt wie ich und ich dachte mir, dass sei doch kein Problem, im Herzen bin ich ja jung geblieben.
Selten wurden mir meine Grenzen deutlicher aufgezeigt. Ich vergaß zu erzählen, dass beide aus Skandinavien kommen. Nikki aus Schweden, Yanika aus Norwegen. Oder umgekehrt, is ja auch Wurst, Elchland halt. Jetzt neigt der Nordländer, wie wir alle wissen, zu einer gewissen Zügellosigkeit, wenn es um den Alkoholkonsum geht. Aber um ein Schlagwort zu gebrauchen: Alter Schwede! Dass sogar schon der Nachwuchs so dermaßen trainiert ist im Umgang mit allem jenseits der 11%, ist über die Maßen beeindruckend. Ein Chupito nach dem anderen, einer greller, schlimmer und domestosartiger als der vorhergehende, und der Abend endete in einer Bar namens Opium. Dort gab es Wasserpfeifen, eine Bauchtänzerin, keine Luft und Chupitos. Ya- und Nikki tanzten, dass bestimmt irgendwo auf der Welt ein Land überflutet werden wird und ich fand heraus, dass ich Wasserpfeifen nicht vertrage.
Um 2 Uhr musste ich die Segel streichen, das Alter...
Mittwoch
Manche Tiere merken, wenn sie kurz vorm Sterben sind. Sie suchen sich dann einen ruhigen Platz, um in Ruhe zu verenden.
Ich wollte dies am Strand tun. Das Wetter verhinderte den Versuch.
Von Afrika her näherte sich eine Nebelwand und nach 10 Minuten am Strand hat sie denselben eingehüllt. Die Temperatur fiel um ca. 8 Grad und ich musste heimgehen und weiterleben.

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