Tanger steht im Ruf viele Reiche, Schöne und Verstorbene zu beherbergen. Das kann man sich nur schwer vorstellen. Alles in allem ist Tanger, soweit ich das beurteilen kann, eine normale marokkanische Stadt und leidet deshalb unter dem gleichen Verfallbefall wie die anderen auch. Die Innenstadt wird dominiert von herumsitzenden oder stromernden Männern, wovon die meisten sich auf den Vertrieb illegaler Rauschwaren spezialisiert haben.
Doch der Reihe nach. Zunächst wurden wir mit dem Bus durch die sehenswürdigeren Stadtteile chauffiert. Dazu gehörte auch ein fast kaum touristischer Halt an einer Stelle, an welcher Touristen Kamele beschauen und -steigen konnten. Was auch viele machten. Was mir komisch vorkommt, weil seit dem mittleren 20. Jahrhundert hat doch das Kamel als Objekt fantastischer Erzählung wagemutiger Weltreisender doch ein wenig verloren. Will meinen, jeder hat doch schon mal eins gesehen? Dennoch rastete die Reisemischpoche kollektiv aus und für 15 Minuten war da ein Kamelherzen und entgeltliches Fotografieren, dass es eine Art hatte.
Weiteres Highlight war die Besichtigung der zwei Meere. Ein kleiner Landvorsprung, von welchem aus man die Nahtstelle zwischen Mittelmeer und Atlantik bewundern kann. Wenn man ganz genau hinschaut, in einer gedachten Geraden hinter dem Leuchtturm, kann man sehen, inwiefern sich die Wasser des Mittelmeeres in überhauptnichts von denen des Atlantiks unterscheiden.
Nachdem uns der Reiseleiter durch die Medina geprügelt hatte als bekäm er Geld dafür, hatten wir 30 Minuten Freizeit. Davon konnten wir allerdings gleich 10 Minuten abziehen, die der Leiter dafür aufwenden musste uns zu erklären, wohin wir am besten NICHT gehen sollten, solange uns an der persönlichen Bewegungsfreiheit gelegen sei. Da mir daran durchaus gelegen ist, habe ich mich an eine Gruppe Mädels drangehängt. Das hat unter anderem den Vorteil, dass sie zuerst sie fangen und mir dadurch Zeit geben, mich in die Hecken zu schlagen.
Die Mädels waren allerdings auf Feindfahrt. Irgendwer hat ihnen nämlich erzählt, dass es ein Viertel gäbe, in welchem gefälschte Markenware für billig Geld zu erwerben sei. Sie reagierten ähnlich gelassen wie Drogenabhängige beim kalten Entzug, wenn der Dealer ne Lokalrunde schmeißt. Ihnen auf den Fersen zu bleiben war nicht einfach. Letztlich haben wir den Laden gefunden und hatten noch ca. 10 Minuten Zeit. Die Mädels haben sich die Waren angeschaut und kamen zum Entschluss, dass das alles ein Dreck sei und sie doch lieber daheim das Original kaufen. Dann hetzten wir zurück.
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