Freitag, 17. April 2009

Chupitos Reloaded

In welchem Land ist es normal, dass Lehrer mit ihren Schülern im Rahmen einer Exkursion Saufen gehen? Kann man mir das bitte mal erklären? Schulen sind Orte der Bildung, Lehrer sind die Hüter des Wissens und der Wahrheit. Ein Lehrer mit einer Kippe in der einen Hand, einem Bier in der anderen und einem Schnaps in der anderen ist im System nicht vorgesehen.

Macht man nicht. Schlechter Stil.

Noch schlechter ist natürlich der Stil der Schüler, die diesen Schlonz mitmachen. Was treibt einen verzweifelten, aber noch nicht völlig der Demenz anheimgefallenen 39 Jährigen dazu, Nachts um 12.30 in einer Bar mit dem Namen "Cool", umzingelt von bis zum Verlust der Muttersprache abgefüllter Jugendlichen, die zu erbärmlich übersteuerter raubkopierter Rap-Musik Paarungstänze aufführen, kleine infrafarbene Drinks unbestimmten und unbestimmbaren Inhalts in sich reinzuschütten? Ist das Ausdruck des Versuchs, den südländischen Lebensstil zu adaptieren? Oder ist die Annahme des noch nicht der Demenz Anheimgefallenseins schlicht falsch? Ist es vielleicht doch an der Zeit, im Institut "Nervenruh" vorstellig zu werden und 6 qm mit weichen Wänden zu beziehen?

Danach: Andere Bar, gleiche Geschichte. Auch hier: Chupitos.

Der Chupito ist ein Euphemismus und ein Diminuitiv obendrein. Nach oberflächlicher Recherche fand ich heraus, dass das sowas wie "Leckerchen" oder "Lutscherlie" heißt. Wie dem auch sei, die Teile sind schlecht für die Gesundheit. Und schlecht für die Spanier, deswegen trinken die das auch nur dann selbst, wenn sie damit Touristen zum Weitertrinken anstiften wollen oder aus Gründen des Umsatzes müssen. Doch sobald die enthirnte Touristenbrut von dem Gift soweit geblendet ist, dass sie die Umweld nur noch Bilitis-artig wahrnimmt, rühren sie das Zeug nicht mehr an.

Ich äußerte bereits gestern die Vermutung, dass ein Chupito wenig mit einem Getränk zu tun hat und eher dem Bereich der Haushaltshygiene oder chemischen Kriegsführung zuzuordnen ist. Alle Fakten sprechen dafür: Die Zutaten sind allesamt frei von jeglichen natürlichen Einflüssen. Da kommt nichts rein, was irgendwo mal gewachsen ist. Da kommt nur das Edelste rein, das entweder mit "-zephin", "-etan" oder "-ose" endet. Außerdem besteht ein Chupito immer aus mehreren dieser Kontaktgifte. Jede Substanz mag für sich genommen nicht zwingend letal sein, in der Kombination allerdings sinken die Überlebenschancen des Konsumenten auf unter Null. Und der Tod tritt nicht schnell ein. Langes Leiden. Langer Lazarettaufenthalt. Bindet viele Feindkräfte.

Der Chupito wirkt direkt und kompromisslos auf das Willenszentrum des Gehirns. Dies hinwiederum legt die Vermutung nahe, dass er in Wirklichkeit von entweder den Russen oder den Amis erfunden wurde, vielleicht als Abfallprodukt der Wahrheitsdrogenforschung. Und ähnlich wie AIDS hätte auch der Chupito nie das Licht einer größeren Öffentlichkeit erblicken dürfen. Spätestens nach dem zweiten Chupito leidet auch das Sprachzentrum. Die Worte "Nein", "will nicht", "hässlich" gibt es nicht. Chupitoabende ermöglichen genausoviele Beziehungen, wie sie beenden. Heißt es.

Natürlich nur beim Jungvolk.

Und wir vergessen nicht: "Resaca" ist spanisch für "Kater".

Hasta Luego
El Jörch

Noch ein Bild. Einfach so.

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