Montag, 30. März 2009

Malaga - First Blood

Malaga selbst habe ich jetzt noch nicht so viel gesehen. Es gab viel zu tun. Unterkunft suchen, sich versuchen zu orientieren. Vom fast nicht vorhandenen Französisch aufs noch weniger vorhandene Spanisch umschalten. Gucken was Masse ist, wie man so schön sagt.

Aber nun. Heute war mein erster Schultag. Und Holla die Waldfee! Nichts mit "Yo me llamo..." und so. Gleich mitten rein in die Grammatik. Und reden! Jetzt führe mal eine Konversation ohne Grammatik und Wortschatz! Gestaltet sich in der Regel schwierig. Doch man lernt. Ist ja wohl auch Sinn der Übung.

Mein Wohnzimmer habe ich ja schon vorgestellt.

Mein Schlafzimmer hingegen sieht so aus:
Fein, klar, andere Lebewesen haben weniger Platz, aber das sind dann entweder Hühner oder Zuchtzobel. Für einen zwar schmalen aber dennoch ausgewachsenen Mitteleuropäer ist es schon eher... nun... sachlich kühl. Auf's Wesentliche reduziert. Oder auch: leicht sauber zu halten. Übersichtlich. Man findet sich zurecht.

Es is' scheißen-klein! Aber das hat wohl Methode. Immerhin muss man ja als Spanischlernender raus in die Stadt, unter die Leute, sich mit ihnen unterhalten. "Socialising" machen. Da darf man nicht in der guten Stube hocken und sich die Flusen zwischen den Zehen rauspulen.

Was den Rest der Wohnung betrifft: Da ist höfliches Schweigen angebracht. Zwar habe ich damit geprahlt, über ausreichend Erfahrung im Bereich der Hygiene-Ignoranz noch aus Wohnheimszeiten zu verfügen, doch vielleicht bin ich einfach mit den Jahren anspruchsvoller geworden. Feist und verwöhnt. Ich mag es nicht, wenn der Duschvorhang nach mir schnappt. Ich mag es nicht, mir zu überlegen, ob die Schimmelflecken an der Decke, wenn man sie mit einer Linie verbinden würde, ein Bild ergäben. Ich mag keine Haare. Ich mag keine Toilettenbrillen, die mit Panzerband an Ort und Stelle gehalten werden. Ich mag es auch nicht, wenn ich die Körperfunktionen meines Zimmernachbarn in 5.1-Qualität in meinem Zimmer höre.

Doch was ich mag oder nicht mag, steht einfach nicht mehr zur Disposition. Ich muss damit umgehen und, es gibt Schlimmeres. Pest, Cholera, Krieg, globale Erwärmung zum Beispiel.

Die Stimmung ansonsten ist eigenartig. Ich bin nicht nur Tourist. Ich bin auch eine Weile hier. Wohne quasi hier. Ich muss - und war schon - in den Supermarkt. Ich muss wissen, wo ich den Müll hinwerfe und wann und in welche Box. Ich muss, nun, eine Weile hier leben. Ich muss also genau die Art Dinge wissen, wegen derer man normalerweise in Urlaub fährt, um sich damit nicht auseinandersetzen zu müssen. Aber irgendwie hat das dann doch auch was. Ich weiß noch nicht was, aber ich werde das in den nächsten 12 Wochen herausfinden. Vielleicht geht mir dieses ganze Ding dann auch fürchterlich auf den Senkel und ich werde Spanien am Ende der Reise abfackeln. Kann ja alles sein. Schwer wär's nicht. Ne Kippe irgendwo ins Gehölz geworfen, und zumindest die Südküste goes woooosh.

Bis dahin strolche ich also durch die Stadt. Die gibt dann doch mehr her als z.B. Ludwigshafen. Das Bild des Tages soll aber für heute das einer Taube sein, die einer anderen in den Schnabel kotzt.
Der übliche andere Touristenbilderkrawall kommt dann, wenn das Wetter besser ist. Ich weiß nämlich, dass Neid und Missgunst ein großes Problem unserer Zeit sind. Und damit ich euch Zurückgebliebenen nicht mit allzuviel Gerede darüber, wie ach-so-toll das Wetter hier ist den Tag verderbe, hab ich ein wenig Regen und Bewölkung angeordnet. Immerhin kann ich das, denn ich bin Regengott.

Bis dahin dann.

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