Samstag, 9. Mai 2009

Verträumte, kleine Fischerdörflein...

sind leider aus, bekommen wir auch nicht mehr rein.

Nerja muss man sehn. Nerja ist toll. Nerja ist das schönste, kleinste und verträumteste Fischerdörflein, das man sich überhaupt nur vorstellen kann. Und es gibt eine Tropfsteinhöhle. Und viele verträumte, kleine Gassen.

Und man spricht Deutsch, Englisch, Französisch, Dänisch, Finnisch und - wenn man rechtzeitig bucht - auch diesen lustigen Klick-Dialekt dieser Buschmänner aus dem Film "Die Götter müssen verrückt sein". Nur verträumt ist das leider nicht.

Höchstens wenn man die Preise in den notorisch authentisch sich gebenden Cafés und Bars sieht, kann einen eine Art Fiebertraum umfangen. Was aber nicht das ist, was uns der Dichter damit sagen wollte.

Also, Nerja kann man getrost von der Liste touristischer Notwendigkeiten streichen. Es sei denn natürlich, man hat einen akuten Bedarf an entweder Gürteln, lustigen Hüten oder Geldbörsen. Dann ist Nerja natürlich der Ort der Wahl. Was auch wiederum eigenartig ist: Wieso ausgerechnet diese drei Sachen. Gut, Hüte kann man verstehen. Wenn die spanische Sonne sommers herniederbrennt und dem Touristen die Glatze versengt, dann können Mützen nützen. Und wenn man über den entsprechenden alkoholinduzierten Humornotstand verfügt, findet man auch einen rosa Cowboyhut mit Kunstpelz witzig.

Sei's drum.

Aber Gürtel? Der gemeine Tourist fährt doch nicht ans südliche Gestade, um sich einen Gürtel zu kaufen? Wie soll ich mir das vorstellen? Familie Schmitz aus Fidelcastrop-Rauxel macht sich Samstagmittags auf den Weg nach Spanien, man genießt den Stau und rekapituliert im Auto sitzend die Notwendigkeiten, die man Daheim besser nicht vergessen hat. Sicherungen rausgedreht? Check! Schlüssel den vertrauenswürdigen Nachbarn gegeben, dass diese wahlweise die Damenunterwäsche durchwühlen oder die Blumen gießen? Check! Den Wecker mit dem Hundegebell zum Diebe verschrecken auf "Täglich ab 20 Uhr bellen wie dumm" gestellt? Check!

Doch kurz hinter Avignon schreit Heinz im mitten im Versuch, ein auf 120 km/h aufgemotztes Mofa eines avignonesischen Eingeborenenjungen zu überholen, panisch auf. "Gisela, isch han kein Gürtel mitjenomm!". Doch Gisela weiß Rat und Hilfe: "Heinz, dat is getz ma gaakein Problem, da kaufse dich einfach mal 5 in Nerja, weil die ham die besten!".

Definiert sich dadurch der Bedarf an Gürteln? Reicht das, um eine innenstadt flächendeckend und erflogreich mit Gürtelverkaufsständen zuzupflastern?

Offensichtlich.

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